Umweltbrief
|
Agenda 2020
Von Norbert Drews, Herausgeber
Für die Weltgemeinschaft sind zwei Probleme von existenzieller Bedeutung:
Eine verlässliche und eine bezahlbare Energieversorgung.
Eine der höchsten Ziele für einen Staat bzw. eine Region muss jetzt die Energie-Autarkie sein, um unabhängig von auswärtigen Energielieferungen zu werden. Das geht von der energetischen Autarkie von fossilen Brennstoffen eines Hauses bis hin zur Autarkie eines ganzen Kontinents.
Staaten, die die Energiewende bis
2020
nicht zumindest annähernd geschafft haben, werden
zwangsläufig
in den Status eines Entwicklungslandes fallen, das in jeder
Hinsicht
erpressbar ist wie heute Bangladesh oder Mali - ökonomisch und
politisch.
Sie werden den Öl- und Gaskartellen und deren Mutterländer
hilflos
ausgeliefert sein! Schon jetzt diktieren z.B. Putin und seine Freunde
manche
Bedingung... Eine weitere Gefahr geht vom bevorstehenden Ölpreisschock aus. Der Sommer 2008 mit
seinen hohen Energiepreisen gab bereits einen Vorgeschmack darauf, was
zwangläufig zu einer globalen Rezession führen muss.
Wäre die Bankenkrise nicht dazwischen gekommen, hätten wir es
jetzt mit einer viel extremeren Rezession durch stetig steigende
Energiepreise zu tun.
Die Energiewende bis 2020 sollte der wichtigste Punkt eines jeden Konjunkturprogramms sein! Eine neue produktive Kapazität, die noch Wachstum bieten kann, wird jetzt benötigt. Am wichtigsten für Klima, Umwelt und Wirtschaft ist jetzt die Förderung von Umwelttechnologien für Erneuerbare Energien: Schon jetzt decken Windanlagen in Kombination mit den anderen Erneuerbaren an manchen Tagen so viel des Bedarfs, dass die großen Stromkonzerne ihre elektrische Energie zum "negativen Preis" im Ausland anbieten. Es ist technisch bereits ohne weiteres möglich, bis 2020 vollständig auf Erneuerbare Energien umzustellen. "Cleantech", also Hightech-Methoden, die regenerative Energien noch effektiver nutzen und gleich am Anfang der Verwertungkette schadstofffrei einhaken, macht es möglich. Nur müssen jetzt die Weichenstellungen, Rahmenbedingungen und Investitionen dafür her sowie eine wirklich ökologische Steuerreform, die emissions-, ressourcen- und verschmutzungsorientiert ist. Nur eine direkte Besteuerung fossiler Brennstoffe kann helfen, den Klimawandel abzubremsen. Umwelttechnologien und Erneuerbare Energien sind zudem ein Zukunftsmarkt, der noch kräftig wachsen und so neben guten Gewinnen auch Millionen von Arbeitsplätzen schaffen kann! [Wir werden sonst trotz der Konjunkturprogramme mindestens 8 Millionen Arbeitslose (inkl. Hartz IV, Ein-Euro-Jobs etc.) nur in Deutschland bekommen.] Erneuerbare Energien passen jedoch nicht zusammen mit unflexiblen (Atom-/Kohle-)Großkraftwerken, die zeitweise geradezu das Stromnetz verstopfen und so verhindern, dass sauberer Strom aus Sonne, Wind etc. zu 100% eingespeist werden kann. Jedes zusätzliche Großkraftwerk wäre ein Angriff auf die Vorrangregelung für Erneuerbare Energien. Auch die von der EU geforderte eigentumsrechtliche Entflechtung für die Regulierung der Netze hat eine große Wichtigkeit. Die Neutralität der Netze ist nämlich eine wichtige Voraussetzung für den weiteren Ausbau erneuerbarer Energieträger. Wir sollten uns auch der
negativen Auswirkungen
des Güterverkehrs
stärker bewusst werden
und mehr regional wirtschaften und konsumieren. Es braucht eine
Stadtplanung
der kurzen Wege zwischen Wohnen, Schule, Arbeit und Einkaufen sowie
mehr
Förderungen für den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel
und
zur Entwicklung wirklich innovativer Verkehrssysteme. Dazu gehört
auch eine elektrifizierte
Mobilität,
die vollständig aus Ökostrom gespeist wird.
Nur ein gezielter
Innovationsschub
kann zu einem langfristigen Wettbewerbs- und Standortvorteil
führen.
Hier ist auch die Politik gefragt, umweltschonende und ökologische
Alternativen zu erarbeiten und voranzutreiben – auch mit Investitionen.
Ohne klare Rahmenbedingungen für gemeinsame Umweltstandards, die
inzwischen
sogar große Konzerne wegen der Wettbewerbssicherheit fordern,
kann
es keine Wende zur Nachhaltigkeit und Stabilität geben. Diese
Wende
ist nicht nur im Energiesektor dringend, sondern auch im
Konsumverhalten,
im Ressourcenverbrauch, in der Wasser- und Landwirtschaft, im
Gesundheitssektor,
an den Finanzmärkten, bei den Produktionsverfahren, im
Transportwesen,
im Schulunterricht, in der Müllverarbeitung und im (globalen)
Handel,
der deutlich fairer bzw. regionaler werden muss. Eine öko-soziale
Marktwirtschaft wirtschaftet mit der Natur. Wer von Zielen für 2030
oder gar
2050 redet, will heute nichts tun. Vielen Managern und Poltitikern
ist leider noch nicht klar: Ohne nachhaltiges Wirtschaften, Erneuerbare
Energien und "Cleantech" gibt es keine Zukunft. Denn Ökologie
und
Ökonomie bedingen einander!
Obama, Gore und Schwarzenegger haben
bereits
verstanden, dass wir gleichzeitig zur Gesundung unseres Planeten
beitragen
und damit auch die Wirtschaft ankurbeln können. Europa lässt
noch auf sich warten, obwohl gerade diese Länder das nötige
Know how besitzen. Wie lange noch? Uns bleiben dazu nur noch wenige
Jahre!
Al Gore zum Umstieg auf
Erneuerbare Energien und Energieunabhängigkeit:
Wüstenartiger Sommer im April, Hakelkörner
in Golfballgröße im Mai, Herbststürme im Juni, das
Klima
verändert sich merklich. Doch das Top-Thema in Politik und Medien
ist nicht mehr der menschheitsbedrohende Klimawandel, sondern die
Unterstützung
von maroden Banken und Unternehmen, die offensichtlich schwere
strukturelle
Probleme haben – so wie das gesamte System, in dem wir leben. Man
versucht
zu retten, was nicht zu retten ist und darüber hinaus auch gar
nicht
rettungswürdig ist.
In den Abendnachrichten sehen wir Eisbären
auf schmelzenden Eisschollen treiben, und des Morgens brausen wir mit
dem
CO2-Auto zum Einkaufen los. Während das arktische Eis aufgrund
der Erderwärmung seit Jahren schrumpft, setzen die
Industrienationen
zum Wettlauf auf die dort vermuteten gewaltigen Öl- und
Gasreserven
der Region an. Gier und Tod sind offensichtlich Geschwister.
Die Subventionierung maroder Unternehmen,
um Arbeitsplätze zu erhalten, machte noch nie Sinn, denn diese
werden
ohnehin früher oder später verloren gehen. Schon 1999 wollte
Gerhard Schröder den bankrotten Baukonzern Holzmann vor der
Insolvenz
bewahren und schnürte ein millionenschweres Hilfspaket, doch das "genial-derbe
Volkstheater", wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung
damals schrieb,
führte schon drei Jahre nach Schröders Auftritt zur erneuten
Insolvenz.
Einer neuen Studie
zufolge können
schon jetzt drei bis vier Millionen Haushalte in Deutschland ihre
finanziellen
Verpflichtungen nicht mehr erfüllen. Die "Rettungspakete" sollten
also besser für das soziale Auffangnetz der vielen Arbeitslosen
reserviert
werden, die in den nächsten Jahren zwangsläufig freigesetzt
und
so schnell keine Arbeit mehr finden werden! Sonst riskiert die
Neid-Gesellschaft
soziale Unruhen und einen heftigen Rechtsruck.
Wo bleibt die
Einsicht, dass in den
Bereichen Erneuerbare Energien und Umwelttechnologien Millionen von
Arbeitsplätzen
geschaffen werden können?
Was die meisten
noch nicht wahrhaben wollen:
Das System an sich ist am Ende. Und das ist gut so, denn es beruht auf
unreflektiertem linearen Wachstum, einhergehend mit grenzenloser
Verschwendung
von Energien und Ressourcen, was den Klimawandel galoppierend
beschleunigt.
Die mit der
Energiewende verbundene Notwendigkeit
einer neuen Energie-Infrastruktur ist mit den Technologien und
Konzepten
der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts nicht zu bewältigen.
Nach der Krise
ist vor der Krise!
Die Sonne gibt
der Erde so viel Energie,
wie alle Menschen in einem Jahr verbrauchen! Bei Meeres-Energien ist es
ähnlich und hinzu kommen noch Windenergie, Geothermie etc.
Das Klima
lässt sich nicht hinhalten
wie dumme Konsumenten, es ist erbarmungslos.
Wann wird
realisiert, dass wir sehr schnell
eine emissionsfreie Gesellschaft zu werden haben? Noch
verdoppeln
wir unsere Emissionen alle 20 Jahre und Schwafler reden von Zielen bis
2050, um Zeit zu gewinnen, die wir nicht haben.
Die
größten Probleme liegen
nicht in der Technik und Umsetzbarkeit, sondern in den Köpfen der
Menschen: Im Profitstreben, in der Gier nach Geld und Macht, im
Festhalten
am bewährten Alten - auch, wenn uns dies in die heutige Sackgasse
und Krise gebracht hat. Statt in die Zukunft wird weiter in die
Vergangenheit investiert, auch mit Steuergeldern. Das geschieht aus
irrationalen Ängsten und weil die alten, fossilen Lobbies so gut
daran verdienen.
Eine Wirtschaft,
die sich noch im Greenwashing übt, ist nicht
produktitiv im Sinne des 21. Jahrhunderts. Es gilt jetzt nachhaltige
und langlebige Produkte ohne begrenzte Haltbarkeit herzustellen.
Wir brauchen
dringend
Wettbewerbsfaktor EnergieDer Wettbewerbsfaktor Energie ist als Chance für die Wirtschaft zu begreifen.Die McKinsey-Studie „Wettbewerbsfaktor Energie“ zeigt, dass es innerhalb der Branchen, in denen Energie und Energieeffizienz eine zentrale Rolle spielen, Bereiche gibt, die ein besonders schnelles, weit überdurchschnittliches Wachstum versprechen und bei denen deutsche Unternehmen exzellente Ausgangspositionen haben. Diese Wachstumskerne bieten demnach bis 2020 jährliche Zuwachsraten von durchschnittlich fast 13 Prozent. „Wenn es der deutschen Wirtschaft gelingt, in der Besetzung dieser Wachstumskerne eine führende Rolle zu spielen, dann leistet dies einen herausragenden Beitrag zur Überwindung der Krise. Dadurch können bis 2020 in Deutschland mindestens 850.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden“, sagt Frank Mattern, Managing Partner Deutschland von McKinsey. Mehr bei solarportal24.de/artikel.php?id=25870 |
Ökostrom + BiogasNur wenn genügend Haushalte Ökostrom (Grünen Strom) kaufen, können die Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke endlich abgeschaltet werden! Der Wechsel des Gas- oder Stromlieferanten ist kostenlos und reibungslos, denn die Stromversorgung ist gesetzlich garantiert. Technische Änderungen sind nicht erforderlich.
Keine Werbung im UmweltbriefWerbung verführt zu unnötigem Konsum und trägt daher in erheblichem Maße zum Ressourcenverschleiß bei. Werbung ist der Motor der Marktwirtschaft. Jedoch läuft der Käufer seit langem Gefahr, von der Werbung nicht informiert, sondern gedrängt zu werden. Werbung ist eine Manipulation der Seele, indem sie mit Illusionen spielt. Sie macht die Menschen erst gezielt unglücklich, indem sie neue Bedürfnisse weckt, die sie dann befriedigen müssen, um wieder glücklich zu sein.
DezentralisierungDer Umstieg auf klimafreundliche und bezahlbare Energieversorgung geht nur mit Erneuerbaren Energien.Für die konsequente Nutzung von Erneuerbaren Energien bietet sich die Dezentralisierung der Stromversorgung geradezu an.
Grün ist sexyGrün ist sexy, grün ist IN.
Was sexy ist und warum, lässt sich bereits an uralten archaischen Mustern ablesen.
Atomkraft?
|
|