April 2010 Umweltbrief.org Wasser-Fußabdruck und Virtuelles Wasser _______________________________________ Das Konzept des virtuellen Wassers wurde in den 1990er Jahren von dem britischen Wissenschaftler John Anthony Allan entwickelt. Darunter ist die Wassermenge zu verstehen, die während der gesamten Produktionskette eines bestimmten Produktes verbraucht, verdunstet oder verschmutzt wird. Inzwischen hat sich dieses Konzept nicht nur in der Wissenschaft verbreitet, sondern findet auch Beachtung im Handel und in der Politik. Oft lässt ein Produkt gar nicht erahnen, wie viel Wasser für seine Produktion benötigt wurde. Hinter einem Paar Lederschuhe verbergen sich beispielsweise 8.000 Liter virtuelles Wasser, die für die Versorgung einer Kuh benötigt werden. In einem Hamburger stecken 2.400 Liter. Der Anbau von genügend Baumwolle für ein T-Shirt verschlingt etwa 4.000 Liter Wasser. 1.500 Liter virtuelles Wasser stecken in jedem Kilogramm raffiniertem Zucker. Der Wasser-Fußabdruck ist eine Weiterentwicklung des virtuellen Wasser-Konzeptes und kann sowohl für Einzelpersonen wie auch für Unternehmen und ganze Nationen berechnet werden. Er beinhaltet die direkt verbrauchte Wassermenge sowie das in der Nahrung und anderen Gütern verbrauchte virtuelle Wasser. Jeder Deutsche verbraucht täglich im Schnitt weniger als 130 Liter Wasser im Haushalt. Der virtuelle Wasserverbrauch liegt jedoch bei 4.000 Litern pro Person und Tag. Und mehr als die Hälfte dieser virtuellen Wassermenge wurde importiert. Durch den Wasser-Fußabdruck lässt sich also darstellen, wie durch den weltweiten Handel indirekt auch Wasser im- und exportiert wird. Der WWF sieht im Wasser-Fußabdruck ein wichtiges Instrument zum Verständnis und zur Reduzierung unseres Ressourcenverbrauchs und arbeitet daran, Anwendungsmöglichkeiten zu entwickeln und Unternehmen bei der Reduzierung ihres Fußabdrucks zu unterstützen. Er strebt mit dem Konzept nicht an, dass Firmen oder Länder nur ihren Verbrauch an sich verringern. Wichtig ist vielmehr, darauf zu achten, dass die Einsparungen dort erfolgen, wo ein hoher Wasserverbrauch die größten negativen Folgen für Mensch und Natur hat. Mehr bei http://www.wwf.de/themen/politik/wasserpolitik/weltwasserforum-2009/virtuelles-wasser-und-der-wasser-fussabdruck