Oktober 2002 Umweltbrief.org Schilfgras statt Erdöl ______________________ Biomaterialien können künftig Plastikteile in Innenräumen von Zügen und Autos, in Computern sowie in Fernsehern sowie in anderen Konsumgütern schon in wenigen Jahren ersetzen. Biologisch abbaubare Verbundmaterialien aus Pflanzenfasern und Sojaprotein können wie herkömmliche Kunststoffe eingesetzt werden. Das Institut für Gemüse- und Pflanzenbau der Universität Bonn hat soeben einen Innovationspreis des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten. Sie haben seit etwa 10 Jahren mit dem Anbau von C4-Schilfgräsern experimentiert und empfehlen Schilfgras im großen Stil zur Erzeugung von Energie anzupflanzen. Motto: Schilfgras statt Atom! http://www.sonnenseite.com/fp/archiv/Akt-News/bioerdoel.shtml Gereinigtes Biogas - so rein wie Erdgas? ________________________________________ farmatic biotech energy AG baut Versuchsanlage Biogas soll künftig in öffentliche Versorgungsnetze eingespeist und als Kraftstoff für Fahrzeuge verwendet werden. Das plant die bundeseigene Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe im mecklenburgischen Gülzow. Mit neuen Reinigungsmethoden könne Biogas "auf Erdgasqualität getrimmt werden", so Barbara Wenig von der Fachagentur. Die BioKraft Schleswig GmbH & Co. KG hat dazu einen Großversuch gestartet, der zu 40 Prozent staatlich gefördert wird. Die Kosten würden sich auf 6,1 Millionen Euro belaufen, heißt es. "In der Versuchsanlage werden jährlich 120.000 Tonnen Biomasse verarbeitet und über fünf Millionen Kubikmeter Biogas erzeugt", so BioKraft-Geschäftsführer Kai Gottfried. Die farmatic biotech energy AG (WKN 605192) aus Nortorf habe den Auftrag erhalten, die Vergasungsanlage zu installieren. Baubeginn sei im Herbst diesen Jahres. Die Anlage soll im Herbst 2003 fertiggestellt sein. Das Biogas soll durch Reinigung zu reinem Methan umgewandelt werden. Dabei würden schädliche oder störende Bestandteile wie Schwefelwasserstoff, Kohlenstoffdioxid und Stickstoff aus dem Biogas entfernt. Dies geschehe in Reinigungssträngen mit Kohlenstoffmolekularsieben und Aktivkohle, mit deren Hilfe stündlich bis zu 400 Kubikmeter Biogas aufbereitet werden könne. http://www.ecoreporter.de/magazin/archiv/umweltaktien/020730farmatic.shtml Monovergärende Biogas-Pilotanlage in Donaueschingen gestartet - mit ABB als Finanzier In Donaueschingen nimmt heute eine Biogas-Pilotanlage offiziell den Betrieb auf, die aus Speiseresten Strom gewinnt. Finanziert hat die monovergärende Anlage der schweizerisch-schwedische ABB-Konzern (WKN 919730). Die Bakterien der Anlage sollen jährlich 8000 Tonnen Lebensmittelabfälle aus Krankenhäusern vergären. 720 Haushalte in dem Schwarzwald-Ort können mit Strom und weitere 210 mit Wärme versorgt werden. Dabei vergäre das Megawatt-Kraftwerk nicht wie üblich zwei Komponenten (z.B. Gülle und Fett), sondern nur eine, heißt es bei der Deutschen Presseagentur (dpa). Autokonzerne wollen Biokraftstoff-Pilotanlage fördern Volkswagen, Daimler-Chrysler und Choren Industries, Freiberg, planen eine Pilotanlage zur Herstellung von umweltfreundlichen Kraftstoffen aus Biomasse. Einem Bericht der Braunschweiger Zeitung zufolge, wird die industrielle Demonstrations-Anlage in Freiberg, Sachsen, entstehen. Die beiden Auto-Konzerne und der Bund förderten das Projekt mit insgesamt zehn Millionen Euro, so die Meldung. Da die Mineralölindustrie an dem Projekt interessiert sei, rechne Dr. Ulrich Eichborn, Leiter der Konzernforschung bei Volkswagen, mit einer Gesamtförderung in Höhe eines "hohen zweistelligen Millionenbetrages", hieß es. Mit dem Einsatz regenerativer Energien wie solarem Wasserstoff werde sich der Ausnutzungsgrad der Biomasse verdoppeln, sagt Choren-Geschäftsführer Dr. Bodo Wolf. Er rechne für das Jahr 2010 mit 15 Milliarden Euro Umsatz. Solarstrom für eine Milliarde Menschen Bis zum Jahr 2020 können eine Milliarde Menschen mit Solarstrom versorgt werden. Das schätzt der Geschäftsführer der Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft, Carsten König. Die deutsche Solarindustrie hat über fünf Milliarden Euro in Produktions- und Anlagentechnik investiert und damit starke Wachstumschübe ausgelöst. Seit 1998 sei der Markt für Solarstrom um das sechsfache gestiegen, so König. Allein 2001 seien 500 Millionen Euro umgesetzt worden. In Frankreich geht die Sonne auf Der Boom der Solarbranche ist ansteckend: Von Österreich bis Spanien und von Taiwan bis Frankreich orientieren sich Regierungen jetzt am deutschen Erneuerbaren Energiegesetz. Schon seit über einem Jahr zahlt Frankreich für Windstrom ähnlich günstige Einspeisevergütungen wie Deutschland, nämlich zwischen acht und neun Cent. http://www.sonnenseite.com/fp/archiv/Akt-News/frankreichsonne_1.shtml Viel Windenergie für Indien und China In Johannesburg konnten sich die Regierungen dieser Welt nicht einmal auf eine geringfügige Erhöhung der Erneuerbaren Energien einigen. Indien hat beschlossen, in den nächsten 10 Jahren 10 Prozent der Gesamtenergie aus erneuerbaren, umweltfreundlichen Quellen zu produzieren. Das erklärte Shri M. Kanappan, Minister für Erneuerbare Energien in New Delhi. http://www.sonnenseite.com/fp/archiv/Akt-News/windindienchina.shtml Rosige Aussichten für Solarstromanlagen Der Ausstoß von Solarzellen, mit denen Strom aus Sonnenlicht erzeugt wird, kletterte im vergangenen Jahr um 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. "Auch in den kommenden Jahren wird das Wachstum deutlich über 20 Prozent liegen", zitiert die Financial Times Deutschland den Sarasin-Analysten Christoph Butz. Der Markt für Photovoltaik-Anlagen habe schon das sechste Jahr in Folge ein Plus von über 30 Prozent jährlich verzeichnet. http://www.ecoreporter.de/magazin/archiv/umweltaktien/020913ftdsolar.shtml Kalifornien will Anteil erneuerbarer Energien bis 2017 zu verdoppeln Der US-Bundesstaat Kalifornien will den Anteil erneuerbarer Energien (ohne Wasserkraft) bis zum Jahr 2017 verdoppeln. Das berichtet das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) in Münster. Letzte Woche wurde das sogenannte "renewable portfolio standard" (RPS) in Form eines Gesetzes unterzeichnet. Es verpflichtet Stromanbieter, den Anteil von Wind-, Geothermie-, Biomasse- und Solarenergie um jährlich mindestens ein Prozent zu erhöhen, bis 20 Prozent der Stromverkäufe aus erneuerbaren Energien stammen.