Februar 2010 Umweltbrief.org Warum Peak Oil offiziell ignoriert wird _______________________________________ Trotz der seit mehr als zehn Jahren intensiv geführten Fachdiskussion über den Zeitpunkt der sinkenden Erdölförderung wird das Thema politisch verdrängt oder verschwiegen. Da Wirtschaftswachstum weiterhin steigenden Ölverbrauch zur Voraussetzung hat, ist die Vorstellung eines globalen Fördermaximums, das mit "Peak-Oil" bezeichnet wird, durchaus brisant. Laufen die langjährigen Verbrauchstrends aber weiter wie bisher, wäre für 2020 vor allem aufgrund des steigenden Verbrauchs in Ländern wie China und Indien ein täglicher Rohölbedarf von rund 120 mb/d zu erwarten, was die Vertreter der Peak-Oil-These schon seit Längerem in Aufregung versetzt, weil weit und breit nicht zu erkennen sei, wo diese Mengen künftig gefördert werden könnten. Noch weniger gibt es offiziell Pläne irgendeiner G8-Regierung, allen voran der USA, wie diesem Problem begegnet werden könne. Vielleicht grassiere aber auch einfach eine Art von "kognitiver Dissonanz", welche die Administrationen weltweit davon abhalte, diesen potentiell so problematischen Bereich anzugehen, so wie viele Menschen auch nicht gerne über den eigenen Tod nachdenken. Viel lieber werde dann dem Glauben an technische Lösungen gehuldigt, die bei Bedarf schon gefunden würden. Zudem hätten Regierungen generell die Tendenz, schlechte Nachrichten zu unterdrücken. Wem das ein wenig zu unrealistisch erscheint, dem bietet Mulligan die These, dass etwa die US-Regierung ohnehin Bescheid wisse, das aber einfach nicht bekanntgeben wolle. Und er zitiert David Fridley, einen früheren Kollegen von US-Energieminister Steven Chu, damit, dass "der Minister alles über Peak-Oil weiß. Er kann nur nicht darüber sprechen, weil sonst die Wall Street crashen würde." Sadad al-Husseini, ein früherer Vizepräsident des saudischen Ölgiganten Aramco, bestätigte jüngst, dass "diejenigen, die offiziell nicht darüber sprechen, die Öffentlichkeit eben nicht mit der Wahrheit konfrontieren und beunruhigen wollen. Nur, dass die Öffentlichkeit dann auch nicht bereit sein wird, die notwendigen Maßnahmen zu unterstützen." Mehr bei http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31838/1.html Peak-Oil-Studie der Bundeswehr und ihre Bedeutung für Kommunen ______________________________________________________________ Die Peak-Oil-Studie der Bundeswehr beleuchtet insbesondere die gesellschaftlichen Herausforderungen, die mit Peak Oil verbunden sind: "95% aller industriell gefertigten Produkte hängen heute von der Verfügbarkeit von Erdöl ab" sowie "Eine starke Verteuerung des Erdöls stellt ein systemisches Risiko dar". Dieses "systemische Risiko" wird begründet durch die "vielseitige Verwendbarkeit von Erdöl als Energieträger und als chemischer Grundstoff". Eine Versorgungskrise ist durch Peak Oil durchaus wahrscheinlich, insbesondere der Nahrungsbereich wird durch die Studie kritisch hinterfragt und beleuchtet. Nach Ansicht der Autoren "wird so gut wie jedes gesellschaftliche Subsystem von einer Knappheit betroffen sein". Der Transformationsprozess wird als "Anpassung auf sich ändernde, sicherheits-politische, globale Rahmenbedingungen" verstanden. Alle damit zusammenhängenden Wirtschaftssektoren würden im Falle starker Einschränkungen in einen Abschwung geraten – von der Automobilindustrie über das Baugewerbe bis hin zum Tourismus. Erwartete Auswirkungen: Mobilitätskrise, Nahrungsmittelknappheit, Transformationsarbeitslosigkeit. Vorbeugendes Handeln würde bedeuten, Peak Oil bereits heute bei stadtplanerischen Vorgängen zu berücksichtigen und Siedlungsstrukturen so auszurichten, daß sie möglichst ohne ölgetriebene Fahrzeuge zurechtkommen. Der Hirsch-Report ist eine für die US-Regierung unter George W. Bush erstellte Studie zu Peak Oil. Sie kommt zu der Aussage, für ein Umgehen der Wirkungen von Peak Oil sei ein Zeitraum von 20 Jahren erforderlich. Mehr bei http://peak-oil.com/peak-oil-studie-bundeswehr.php http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33244/1.html