Umweltbrief.org Ökotipp Malen und Lackieren ___________________________ 1,6 Mio. Tonnen an Farben, Lacken und Verdünnern werden jährlich in Deutschland verwendet. Nach dem Kfz-Verkehr tragen sie am meisten zu Sommersmok und Waldsterben bei. Zudem entsteht bei der Herstellung dieser Produkte teilweise über zehn mal mehr Sondermüll als Farbe. Beim Gebrauch können Lösemittel zu Hirn-, Nieren- und anderen Organschäden führen! Cadmium in Farben ist krebsfördernd. Das Ausmaß ist z.Zt. noch nicht abzusehen. Die Inhaltsstoffe sind Hersteller-Geheimnis; nur Benzol, Toluol, Blei etc. müssen ab 0,5% aufgeführt werden. Schwermetalle, Fungizide und Insektizide runden die Gesundheitsbelastung durch Lacke und Farben ab. Je höher der Anspruch an die Farbe, desto mehr chemische Zusätze müssen in Kauf genommen werden. Lacke und Farben mit Gesundheitssiegel wählen: Weitgehend frei von Schwermetallen und anderen gefährlichen Stoffen sind Produkte mit dem "Umweltzeichen - weil schadstoffarm". Aber auch hier sind 10-15% Lösemittel enthalten. Frühere Naturfarben auf Terpenbasis (natürliche Lösemittel aus Orangenschalen u.a.) können Allergien auslösen. Heute kommen viele Farben und Lacke ohne Lösemittel und mit natürlichen Farbpigmenten aus. Arbeiten Sie stets bei offenem Fenster! Frisch gestrichene Schlafzimmer sollten mindestens 3 Tage nicht genutzt werden. Zum Behandeln von Holz-Fußböden und Lackieren von Fenstern können auch giftfreie, natürliche Öle, Farben auf Naturbasis, Bienenwachs, wasserlösliche Lacke und Farben, Acryl-Holzlasuren etc. verwendet werden. Sind stellenweise Abnutzungen sichtbar, kann der geölte und gewachste Fußboden einfach mit dem jeweilgen Öl/Wachs nachbehandelt werden. Bei Lackanstrichen ist der Aufwand größer, denn der Boden muss vorher abgeschliffen werden. Holzschutzmittel sind überflüssig; Druckimprägnierung mit Borsalz erfüllt die Anforderungen selbst im Dachstuhl-Bereich. Zweikomponenten- oder Bootslacke mit Antifoulingmittel werden wirklich nur für Boote gebraucht! Verdünner und Pinselreiniger werden nur für lösemittelhaltige Produkte gebraucht. Wollen Sie am nächsten Tag (oder auch in der nächsten Woche) weiterstreichen, einfach die Pinsel in ein Gefäß mit Wasser stellen. Verwenden Sie dazu besser Regenwasser; Leitungswasser beginnt bald zu schimmeln und übel zu riechen. Neue Pinsel zu nehmen ist umweltverträglicher als Verdünner zu kaufen, um eingetrocknete Pinsel zu reinigen. Spraydosen möglichst vermeiden. Abbeizer sind gefährlich und bedenklich. Große Möbelstücke besser zum Ablaugen in Spezialbetriebe bringen. Auch der Einsatz von Heißluftpistolen ist gesundheitsschädlich (giftige Dämpfe!). Für Schutzmaske und gute Belüftung sorgen. Heizkörperlacke ohne Lösemittel (oder auch einfache Acrylfarben) sind schonender. Wandfarben erhalten meist Biozide, damit sie nicht verderben. Naturfarben-Hersteller arbeiten statt dessen mit Leim, Casein, Silikat, Kalk, oder auch Naturharz. Verwenden Sie Dispersionsfarben mit "Umweltzeichen". Sie brauchen keinen Verdünner und lassen sich gut auswaschen. Sie erfordern aber zum Haften einen geschliffenen Untergrund. Ein Schuß Leinöl erhält die Elastizität. >>> Spezialtipp: Lehmfarbe aus dem Baumarkt Bei der "feine Erde" Lehmfarbe handelt es sich um eine echte Lehmdispersionsfarbe für den Innenbereich. Es werden folgende Farbtöne angeboten : weiß, altweiß, ocker, orange, bordeauxrot, schiefergrün, und anthrazitgrau. Sie ist nicht pigmentiert (Ausnahme weiß), sondern erhält ihre eindrucksvollen Farben ausschließlich durch den Füllstoff Lehm. Es sind sowohl sehr ruhige, farbhomogene Oberflächen zu erzielen, als auch spezielle Lasurgestaltungen möglich. Die Lehmfarbe wird für deckende und füllende Anstriche auf trockenen, saugfähigen, fettfreien Untergründen wie Tapeten; Holz, Aufputz und den üblichen mineralischen Flächen verwendet. Lehmfarbe ist atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend. Sie trägt auf diese Weise zu einem gesunden Raumklima bei. Sie wirkt antistatisch, ist naßdeckend und läßt sich nahezu tropf- und spritzfrei verarbeiten. Durch einen sehr hohen Festkörpergehalt besitzt die Farbe ein sehr gutes Füll- und Deckvermögen. Die einzelnen Farbtöne sind untereinander mischbar. Um eine rauhere Struktur zu erreichen, kann man der Lehmfarbe ca. 5 % Lehmedelputz zusetzen. Lehmfarbe weiß und altweiß kann auch mit Holzweg Pigmenten abgetönt werden. Mit diesen Anstrichen können halbtransparente, lasurähnliche Oberflächen erreicht werden. Mit der Lehmfarbe können Schabloniertechniken auf dem Lehmedelputz angebracht werden. Weitere Informationen zu Lehmfarbe unter volvox-Oeko-Baumarkt@t-online.de oder www.wir-in-ratzeburg.de/volvox Alle Lack- und Farbreste sowie Verdünner und Pinselreiniger sind als Sondermüll zu entsorgen. Auch und gerade wasserlösliche Farben dürfen auf keinen Fall in den Abfluss!!! Nutzen Sie schon die Mehrwegsysteme für Farbbehälter?