September 2004 Umweltbrief.org Lärm - das unterschätzte Umweltproblem. _______________________________________ Über 80% der Deutschen fühlen sich durch Lärm belästigt. Der wichtigste Lärmfaktor ist der Straßenverkehr. 66% der Menschen in den neuen Bundesländern und 79% in den alten Bundesländern geben den Verkehrslärm als stärksten Lärm-Stress-Faktor an. Diese Zahlen gab das Umweltbundesamt (UBA) schon 2002 bekannt. Ein Viertel fühlt sich durch Schienenlärm und ein Drittel durch Fluglärm belästigt. 13 Mio. Bundesbürger sind in ihren Wohnungen gesundheitsschädlichem Straßenlärm ausgesetzt. Der Berliner Lärmforscher Professor Christian Maschke geht von 2700 Lärm-Toten pro Jahr in Deutschland aus. Wer Lärm von 65 Dezibel in seiner Wohnung aushalten muss, hat ein um 20% höheres Herzinfarktrisiko als Menschen, die nur mit 50 Dezibel Lärm leben. Hoher Lärm belastet Herz und Kreislauf. Bei lang andauerndem und lautem Lärm produziert der Körper zu viele Stresshormone. Wie laut ist die Obergrenze von 65 Dezibel? Professor Maschke: "Das ist die Lautstärke eines ganz normalen Gesprächs - mit dem Unterschied, dass ein Gespräch nicht dauernd geführt wird und dass es keinen Lärm darstellt, sondern eine gewünschte akustische Information." Lärm kann vermieden oder vermindert werden. Dazu muss eine aktive Anti-Lärmpolitik intelligente Verkehrskonzepte (z.B. nur Elektrofahrzeuge in Städten) entwickeln. Eine autofreie Stadt hilft nicht viel, wenn ständig Flugzeuge über das Haus fliegen.