Umweltbrief.org +++ Konsumieren wir uns zu Tode? +++ Wirkungsvoller Hochwasserschutz +++ Klimawandel Konsumieren wir uns zu Tode? ____________________________ PS: Das 20. Jahrhundert war das wärmste der letzten 600 Jahre. Die 1990er war die wärmste Dekade, die wir je hatten. WWF stellt mit dem "Living Planet Report" einen Zustandsbericht zur Lage der Welt vor. Was den Verbrauch an natürlichen Ressourcen angeht, liegen die Deutschen längst im "roten Bereich" - zu diesem Ergebnis kommt der WWF in seinem neuesten "Living Planet Report". Rechnerisch benötigen die Deutschen pro Kopf 4,7 Hektar Fläche, um ihren Bedarf an Nahrung, Energie und Infrastruktur zu befriedigen. Das ist mehr als doppelt so viel wie der Planet verkraften kann. Rechnet man die zur Verfügung stehende landwirtschaftliche Fläche und den natürlichen Reichtum der Wälder, Flüsse und Meere auf die Bevölkerung um, stünden jedem Erdenbürger 1,9 Hektar zur Verfügung. Im weltweiten Durchschnitt liegt der Flächenverbrauch pro Kopf jedoch schon jetzt bei 2,3 Hektar. "Da wir keinen zweiten Planeten haben, ist es höchste Zeit umzusteuern", fordert Bernhard Bauske vom WWF Deutschland. Der bevorstehende Weltgipfel für Nachhaltige Entwicklung (WSSD) in Johannesburg biete hierzu eine Chance. Es gelte, konkrete und verbindliche Maßnahmenpläne zu vereinbaren, um Ressourcen effizienter und umweltschonender zu nutzen. "Wir haben keine Wahl: Das Gegenteil von Nachhaltigkeit ist Selbstmord", betont der WWF.In dem jetzt vorgelegten Report wird der so genannte ökologische Fußabdruck verschiedener Länder abgeschätzt. Der Ansatz rechnet den Verbrauch an Rohstoffen in Fläche um. Der Landverbrauch für die Nahrungsmittel- und Holzproduktion wird ebenso berücksichtigt wie die für Städte benötigten Gebiete. Zudem bezieht man eine Fläche ein, die notwendig wäre, um den Kohlendioxidausstoß zu kompensieren. Eine Zusammmenfassung des Living Planet Report gibt es bei http://www.wwf.de/presse/pressearchiv/artikel/00482/index.html So viel Regen wie noch nie Sintflut - Es war noch schlimmer als drei Wochen zuvor: Bis zu 70 Liter pro Quadratmeter binnen einer Stunde. Warum so häufig, so heftig und so folgenschwer: Die globale Erwärmung verstärke die Intensität von Unwettern, sagt Mojib Latif vom Max-Planck-Institut für Meteorologie. Seit 100 Jahren erwärmt sich die Erde vor allem als Folge des hohen Verbrauchs an fossilen Brennstoffen. Durch die Erwärmung kann die Atmosphäre mehr Wasserdampf aufnehmen. Dadurch verstärkt sich der Treibhauseffekt. "Und weil mehr Wasser in der Atmosphäre steckt, treten auch heftigere Niederschläge auf", so Latif. "Solch ein Ereignis kommt statistisch in Hamburg nur alle 4600 Jahre vor", sagt Matthias Sobottka, Kundenbetreuer bei der Stadtentwässerung. "Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1960 haben wir noch nie solche Regenmengen in einer Stunde gemessen." Sobottka weist darauf hin, dass Hausbesitzer für überlaufende Abflüsse oft selbst verantwortlich sind. Eine Zunahme extremer Wetterumschwünge von großer Hitze zu heftigen Gewittern beobachtet auch der Deutsche Wetterdienst. Dessen Experte Hans-Joachim Heinemann erläutert, die Monate Juni und Juli seien dieses Jahr um etwa ein bis zwei Grad wärmer gewesen als im langjährigen Durchschnitt. So kommt es, dass in diesem Jahr an einem einzigen Gewittertag mit bis zu 70 Litern Niederschlag schon fast die gesamte mittlere Monatsmenge an Regen erreicht wird. "Wir müssen solche extremen Gewitter in Zukunft häufiger befürchten", prophezeit Wetterdienst-Experte Heinemann. Und Fachmann Latif warnt: "Wenn wir weiterhin so viel Treibhausgase in die Atmosphäre entlassen, dann wird sich die Erde in den folgenden hundert Jahren um etwa weitere 3 Grad Celsius (im globalen Mittel) erwärmen. Die derzeitigen Wetter-Bedrohungen sind dann nur erste, geringe Anzeichen von dem, was noch kommen wird." Auch nach Einschätzung des WWF sind die aktuellen Flutkatastrophen ein „Vorgeschmack“ auf den sich abzeichnenden Klimawandel. Heftiger Regen und extreme Trockenheit sind Warnzeichen. Es kann noch schlimmer kommen, wenn die Erde weiter aufgeheizt wird Quellen: http://www.abendblatt.de/daten/2002/08/03/53756.html http://www.wwf.de/presse/pressearchiv/artikel/00521/index.html http://www.zeit.de/2002/35/Politik/200235_wasser.html Seit 1963 haben sich die Naturkatastrophen verdreifacht! Im Februar 2002 wurden viele Teile der Erde von lang anhaltenden Orkanen und Hochwasser heimgesucht. Schuld daran ist das CO2, dass überall dort entsteht, wo fossile Brennstoffe verbraucht werden. Wir werden uns an immer mildere Winter mit immer mehr heftigen Stürmen zu gewöhnen haben. Auch der ökonomische Schaden wird auf Dauer kaum bezahlbar sein. Wirkungsvoller Hochwasserschutz "Wo früher Wälder, Moore und Feuchtgebiete auf 'natürliche Weise’ zum Hochwasserschutz beigetragen haben, wird der Wasserhaushalt heute zunehmend durch Entwässerung und Bebauung belastet. Jetzt zahlen wir die Rechnung für jahrzehntelange Zerstörung und Zubetonierung wertvoller Auenlandschaften", sagte ein Sprecher von WWF und BUND. Änderungen in der Landnutzung, Bebauung von Auenlandschaft, intensive Entwässerung und Gewässerausbau der vergangenen Jahrzehnte haben die Abflusssituation in der Wümmeniederung verschärft und zugleich das Speichervermögen der Landschaft vermindert. An der Unteren Wümme machen sich die Folgen des Unterweserausbaus und der Außenweservertiefung ebenso deutlich negativ bemerkbar wie Eingriffe in die Flusseinzugsgebiete oberhalb. Wer Hochwasserschäden vermeiden will, muss im gesamten Flusseinzugsgebiet handeln, so die Verbände. Handeln ist umso mehr gefragt, als die Prognosen wichtiger Klimaforscher für die Zukunft vermehrt... Mehr bei http://www.wwf.de/presse/pressearchiv/artikel/00504/index.html Ursache 1: Auenvernichtung. Natürliche Überflutungsflächen sind ein ganz natürlicher und wichtiger Schutz vor extremem Hochwasser. Wasser wird in der Landschaft wie in einem Schwamm gespeichert und in den folgenden trockenen Zeiten sukzessive wieder an den Fluss abgegeben. Der beste Hochwasserschutz ist daher, diese Auenflächen nicht zu bebauen. Genau das ist jedoch vielerorts erfolgt. Immer mehr Neubaugebiete wurden, in Ost- wie Westdeutschland, immer näher am Fluss ausgewiesen. Weitere Ursachen und Lösungsmöglichkeiten: www.wwf.de/naturschutz/lebensraeume/fluesse-auen/hochwasserschutz/ elbe_aktuell/index.html Ausbaustopp für die Flussmündungen von Elbe, Weser und Ems Angesichts der Unberechenbarkeit der Wassermassen in den Flüssen und der prognostizierten Häufung von schweren Sturmfluten an der Küste durch den Klimawandel, ist es nach Ansicht des WWF unverantwortlich, die Flussmündungen weiter zu vertiefen. Dadurch würde die Gefahr einer Hochwasserkatastrophe mit verheerenden Folgen für die Menschen vergrößert werden. Ganze Meldung: www.wwf.de/presse/pressearchiv/artikel/00534/index.html Unstrittig ist: in Zukunft werden "Jahrhunderthochwasser" sich alle paar Jahre wiederholen. An den katastrophalen Folgen des Hochwassers ist jedoch allein der Mensch schuld. Seit zehn Jahren fordern Bürgerinitiativen, die ökologischen Fehler des Industriezeitalters zu korrigieren. Flüsse wurden verbaut und fließen dadurch schneller; die alten Flußauen sind als Überschwemmungsgebiete verloren gegangen. An der Elbe jedoch hat man sträflich gesündigt. Bis Magdeburg hat die Flusslandschaft schon 80 Prozent ihrer natürlichen Auslaufzonen verloren. Mulde und Müglitz, Nebenflüsse der Elbe, wurden schon zu DDR-Zeiten betonverschalt. Das Problem hat nicht nur die Elbe, sondern auch der Rhein. 1955 rauschte eine Hochwasserwelle in 65 Stunden von Basel nach Karlsruhe, heute braucht sie weniger als die Hälfte der Zeit. Seit einigen Jahren rücken Bagger der Elbe wieder zu Leibe. Die "Strombaumaßnahmen" haben einen Umfang von 250 Millionen Euro. "Robin Wood" kritisiert das auch ökonomisch äusserst umstrittene Projekt als gigantische Geldvernichtung. Örtliche Politiker wie die Bürgermeister der jetzt vom Hochwasser bedrohten Städte Aken und Rosslau wetterten noch im März 2002 gegen "selbsternannte Umweltschützer" und forderten eine "Sanierung" der Elbe für die Schifffahrt. Und die Industrie-Lobby am Fluss zeigte sich bis jetzt ebenso uneinsichtig. B.U.N.D. fordert: Mehr Raum für Wasser und Auen durch Rückverlegung der Deiche; Flüssen und Bächen ihren freien Lauf lassen; keine weitere Bebauung von Fließgewässern. Der Mensch wird die Natur nie beherrschen können. Quelle: http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/13115/1.html Klimawandel ___________ Über Südasien wabert ein drei Kilometer dicker Smoggürtel. Die krank machende Mischung aus Ruß, Staub, Säure und allerlei feinsten Chemiepartikeln entstammt ausgedehnten Waldbränden sowie den Auspuffrohren und Schloten der in dramatischer Geschwindigkeit wachsenden Zahl von Autos, Fabriken und Kraftwerken, von den Millionen Kochstellen in den Hütten und Häusern des Kontinents ganz zu schweigen. Den Nordwesten der Vereinigten Staaten und den Südwesten Kanadas plagt derweil extreme Dürre. Unter Wassermangel leiden auch das südliche Afrika, Australien und der Westen Indiens - dort grassiert die schlimmste Trockenheit seit mehr als hundert Jahren. "Es passt ins Bild", sagt der Hamburger Klimaforscher Graßl zu alldem. Die Wetterextreme entsprechen den Prognosen, die von Klimacomputern erstellt werden. Das Unheil hatte sich in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach angedeutet. Weil es öfter und heftiger regnete, gab es mehr Erdrutsche und mehr Hochwasser. Das Wasser kommt indes nicht nur am falschen Ort, sondern auch zur falschen Zeit vom Himmel. Es scheint paradox, aber es hat zugleich ein Jahrhundert der Fluten begonnen - und der Dürren. "Trinkwasserknappheit", heißt es in einem kürzlich der UN-Menschenrechtskommission präsentierten Expertenbericht, "stellt die größte Bedrohung dar, der die menschliche Spezies je ausgesetzt war." Viel unspektakulärer - und weniger für dramatische Fotos geeignet - als die Wasserflut bahnt sich eine globale Wassernot an. Wegen zunehmender Knappheit fürchten manche Experten gar Kriege ums Wasser! Auch viele Jahre nach diversen Weltumweltgipfeln werden auf sämtlichen Kontinenten Industrieabwässer mit mehr als 100 000 verschiedenen chemischen Ingredienzien einfach in Flüsse und Seen gekippt. Brunnenvergiftung hieß das früher. In den Ländern der Dritten Welt werden heute insgesamt 44 Prozent mehr CO2-Emissionen pro Jahr produziert als 1990. Leider, schrieb die OECD, der Think Tank der reichen Industrieländer, bereits im vergangenen Jahr, kompensiere Wirtschaftswachstum regelmäßig allen ökotechnischen Fortschritt. Per Saldo wird mehr Energie verbraucht, werden mehr Rohstoffe beansprucht, wächst die Müll-Lawine. Dass immer mehr Menschen ein Auskommen auf dem Planeten suchen, erhöht den Druck auf die Natur. Trotz der Klimakonvention, auf die sich die Weltgemeinschaft 1992 beim Erdgipfel in Rio de Janeiro einigte, steigt der Ausstoß klimaschädlicher Gase, als wäre nichts geschehen. Änderten die Menschen nicht ihre "unüberlegten Entwicklungsmodelle", warnte vergangene Woche der Generalsekretär des Johannesburger UN-Gipfels, Nitin Desai, "setzen wir die langfristige Sicherheit der Erde und ihrer Bewohner aufs Spiel". Die Orgie der Ausrottung, von der auch die Hälfte aller Primaten, der nächsten Verwandten des Menschen, bedroht ist, zeugt von einem schrecklich verkürzten Wirtschaftsverständnis, wie kürzlich dem Wissenschaftsjournal Science zu entnehmen war: Die Zerstörung von Wildnis kostet weit mehr, als ihre Umwandlung in Äcker, Plantagen oder Siedlungen einbringt. Ebenfalls zum eigenen Schaden hat Homo sapiens bereits erfolgreich den globalen Kohlenstoffhaushalt manipuliert. Er hat damit ein Experiment an den eigenen Lebensgrundlagen in Gang gesetzt, mit dem er wahrscheinlich grandios scheitern wird. Seit dem letzten Mammutgipfel in Rio de Janeiro sind Wälder auf einer Fläche abgeholzt worden, die Deutschland, Frankreich und auch noch der Schweiz Platz bieten würde. Seit 1990 sind in den Vereinigten Staaten die CO2-Emissionen jährlich um 730 Millionen Tonnen gestiegen. Würde jetzt die US-Regierung den Kyoto-Protokoll zustimmen, das für die USA sechs Prozent Minderung gegenüber 1990 vorsieht, dann müsste sie bis 2012 gegenüber heute um etwa 30 Prozent reduzieren. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass die globale Erwärmung stärker sein wird als bislang angenommen. Prognosen deuten darauf hin, dass in Zukunft fast überall mit einem Emissionsanstieg gerechnet werden muss. So erwartet die US-amerikanische Energy Information Administration (EIA), dass gegenüber 1990 die weltweiten Kohlendioxidemissionen bis 2010 um fast 36 % und bis 2020 um nahezu 70 % steigen. Mit einem Plus von 54 % bis zum Jahre 2020 dürfte der Anstieg in den USA bei weitem am stärksten sein. Neue Indizien stützen außerdem die Annahme, dass der Einfluss des Menschen auf die Umwelt diesen Klimawandel wesentlich mitverursacht. Ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem die internationale Politik gefragt wäre, entzieht sich Nord-Amerika der Verantwortung. http://www.zeit.de/2002/35/Politik/200235_wasser.html http://www.zeit.de/Schwerpunkte/Wissen/Klimawandel/Beschreibung.html http://www.sonnenseite.com/fp/archiv/Akt-News/usakyotowelt.shtml