Juni 2004 Umweltbrief.org Pentagon-Studie Klimakatastrophe ________________________________ Eine Geheime Pentagon-Studie warnt vor Folgen des Klimawandels und übertrifft alle Befürchtungen. Kein vernünftiger Mensch bestreitet die negativen Folgen des Klimawandels, zu deutlich und nicht zu übersehen sind die Anzeichen des weltweiten Temperaturanstiegs. Die Klimakatastrophe wird kommen, die Frage ist nur: wann? Unsere Wirtschaftsweise führt zwangsläufig zum Kollaps der Natur. Denn im Kapitalismus genießt das kommerzielle Interesse Vorrang vor den Argumenten der Naturschützer. Ein Unternehmen will Gewinn machen, und erst dann die Umwelt bewahren. Gewinnstreben ist weder verwerflich noch verboten. Bedenkenlose Profitgier aber führt zur Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen. Im Clinch mit dem geschäftlichen Interesse der Industrie und dem Wachstumsdogma der Regierung kommt der Umweltschutz unweigerlich unter die Räder. Deswegen ist es so schwierig und mühsam, Klimaschutzabkommen auf Weltebene zu vereinbaren. Wo der Profit regiert, wo Industriewachstum und Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen, werden Bedenken über Umweltschäden hinten angestellt. Doch die Klimaerwärmung bedroht Milliarden Menschen. [Wie wäre es mal umgekehrt: Ein Unternehmen schützt die Umwelt und macht daraus Gewinn, sogar in doppelter Hinsicht.] Der Handlungsdruck wird derweil größer, wie internationale Studien nahe legen: - Milliarden Menschen werden unter Wassermangel leiden, warnte die Naturschutzorganisation WWF vor einer Klimaschutzkonferenz im Dezember letzten Jahres. Der Temperaturanstieg lasse Gletscher und das Polareis, und damit 70% der Süßwasservorräte, bedrohlich abschmelzen. Die Durchschnittstemperatur sei zwischen 1860 und 1990 bereits um 0,6 bis 0,7 Grad Celsius gestiegen. Um einen dramatischen Anstieg zu verhindern, müssten verbindliche Regeln zur Reduzierung von Treibhausgasen und dem Schutz der Wäler international vereinbart und umgesetzt werden. - Besonders bedroht sind nach WWF-Angaben die südamerikanischen Länder Ecuador, Peru und Bolivien, die auf Frischwasserzufuhr aus Gletschern während der heißen und trockenen Sommermonate besonders angewiesen sind. Ähnlich dramatisch könnte sich die Situation in der Himalaya-Region entwickeln. Die aus den Bergen kommenden und von Gletschern gespeisten Flüsse versorgen bis zu ein Drittel der Menschheit mit Wasser. Außerdem drohen Überschwemmungskatastrophen. - Das Abschmelzen der Gletscher infolge des globalen Temperaturanstiegs führt australischen Forschungen zufolge dazu, dass Flüsse weniger Wasser führen und der Regen in den Trockengebieten noch weiter zurückgehen wird. Das wäre das Ende der Bewässerungswirtschaft. (George Monbiot: „With Eyes Wide Shut“, 12. August 2003, The Guardian) - Schmilzt das arktische Polareis, so wird befürchtet, sinkt der Salzgehalt infolge des Süßwasserzustroms im Nordatlantik ab, und der Golfstrom, der warmes Wasser aus der Karibik nach Nordeuropa spült und dort für ein mildes Klima sorgt, kommt zum Erliegen. Die Temperatur in Nordeuropa könnte in den Keller rauschen, möglicherweise hätte eine Störung der atlantischen Tiefenströme auch weltweite Auswirkungen. (Bill McGuire: „Will Global Warming Trigger a New Ice Age?“, 2003, The Guardian) Die Pentagon-Studie warnt auch vor neuen Kriegen: Übertroffen werden die düsteren Erwartungen der Umweltschützer von einer geheimen Pentagon-Studie, die in Ausschnitten der britischen Zeitung The Observer vorliegt, und die alles in den Schatten stellt, was bisher im Zusammenhang mit dem Klimawandel diskutiert wurde. Das Fazit ist so dramatisch, dass es sogar die Phantasie eines kommenden Katastrophenfilmes („The Day After Tomorrow“) bei weitem übertrifft und von der amerikanischen Regierung unter Verschluss gehalten wird. (Mark Townsend and Paul Harris: „Bush Suppressing Pentagon Report on Global Warming Disaster“, The Guardian/Oberserver, 22. Februar 2004) Überbevölkerung, Naturkatastrophen und ein härter werdender Verteilungskampf führen nach Befürchtungen des US-Verteidigungsministeriums zu neuen Kriegen. Staaten wie Deutschland könnten sich mit Atomwaffen eindecken, Indien und China könnten versucht sein, ihre Nuklearwaffen einzusetzen, um Flüchtlingsströme abzuwehren und sich ihren Anteil an der knapper werdenden Umwelt zu sichern. Die Konsequenzen des Klimawandels seien dramatisch, warnen die Autoren, und überstiegen die potenziellen Risiken des Terrorismus bei weitem. Nach ihren Annahmen versiegt der Golfstrom und Nordeuropa versinkt in sibirischer Kälte. Küstenmetropolen würden überschwemmt, Millionen Flüchtlinge nach Mittel- und Südeuropa drängen. Landwirtschaft und Fischerei würden unmöglich, die Wälder absterben. Die Urheber der Studie drängen die Regierung Bush, sich mit den Auswirkungen des Klimawandels zu beschäftigen und danach zu handeln. Weitere Informationen zu der Studie: Bush Suppressing Pentagon Report on Global Warming Disaster Industrie verharmlost Klimawandel: Große Teile der Bevölkerung sind über die Gefahren des Klimawandels nicht aufgeklärt, weil Politiker die Risiken herunterspielen und von der Industrie in Auftrag gegebene verharmlosende Studien in Presse und Fernsehen lanciert werden. Bob Williams, Berater von Öl- und Gasindustrie, beschrieb 1991 in seinem Buch US Petroleum Strategies In The Decade of the Environment die Priorität der Industrie so: „Wir müssen die Umweltschutz-Lobby mundtot machen. Nichts ist dringender. Die Ölindustrie wird nur überleben, wenn sie die Bedenken der Umweltschützer überflüssig erscheinen lässt". (Andrew Rowell: „Green Backlash – Global Subversion of the Environment Movement“, Routledge, 1996, S. 71) Die Regierung Bush gehört zu den erklärten Gegnern des Klimaschutzabkommens von Kyoto, das von Experten als lediglich triviale Antwort auf den Klimawandel eingeschätzt wird. Hinter der Ablehnungshaltung stehen Befürchtungen, der heimische Industrie drohten Gewinneinbußen wegen der Umweltauflagen. Mehr bei http://www.derriere.de/Umwelt/Umwelt_01,03,04.htm