Umweltbrief.org Infotainment oder "Americans do not know that they do not know" _______________________________________________________________ >>The more you watch, the less you know<< FOX News macht sich darüber Gedanken, wie sich der Tod von Bin Laden und Saddam Hussein positiv auf die "new economy" auswirken würde. Damit der NASDAQ wieder auf 2000 klettern kann, müssten beide sterben. Einen Einblick in die amerikanische TV- und Print-Welt liefert Danny Schechter in seinem im September erschienenen Buch "Media Wars: News at a Time of Terror", in dem er fragt, ob der 11. September auch die Medien in den USA verändert hat. Seine Antwort ist ein qualifiziertes Nein. Vor dem 11. September 2001 beherrschte der Sex-Skandal um den hierzulande völlig unbekannten Politiker Gary Condit (Demokrat) die Schlagzeilen. Nachrichten übers Ausland machten nur rund 10% der Nachrichten aus, und die handelten meistens von Naturkatastrophen oder oberflächlich von kriegerischen Auseinandersetzungen (z.B. im Nahen Osten). Der Begriff "infotainment" stand für eine Berichterstattung, die sich mit Vorliebe Themen wie "In welcher Stadt sind die Menschen am dicksten" und "Hai-Attacke vor Floridas Küste" widmete. Medienkritiker Larry Gelbart nannte das US-Fernsehen a weapon of mass distraction (etwa "Massenzerstreuungswaffe"), und Schechter selbst pflegte zu sagen: "The more you watch, the less you know." Als der Enron-Skandal endlich im US-Fernsehen kam, machte er nur 6% der Sendezeit der abendlichen Nachrichtensendungen aus - weniger als die Berichte über eine Frau in Houston, die ihre Kinder ertränkte. Die Journalisten machten sich zwar Gedanken über die Veränderungen in ihrer Berichterstattung, aber auf eher banale Art: Etwa ob ein TV-Moderator die US-Fahne als Stecker anhaben sollte. http://www.heise.de/tp/deutsch/special/med/13392/1.html US-Bürger sind nicht von dieser Welt _______________________________________ Nach einer internationalen Umfrage wissen junge Amerikaner weniger als andere über die Welt - 87 Prozent können den Irak nicht auf einer Weltkarte finden. Das heißt: 87 Prozent wissen nicht einmal, wo mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre Regierung und die von ihr geführten Soldaten in den Krieg ziehen werden! Dafür wissen 34 Prozent, dass der Schauplatz der letzten Survivor-Reality-TV-Serie im Südpazifik auf einer der Marquesas-Inseln liegt (wo der Pazifik liegt, wussten überdies 71 Prozent). Daran lässt sich ermessen, wohin die Aufmerksamkeit wirklich gerichtet ist (oder sollten die Kriege demnächst doch auch als Reality-TV-Show ablaufen?) Auch über das eigene Land sind die meisten nicht wirklich orientiert. Nur zwei Staaten - Kalifornien und Texas - konnten 90 Prozent der jungen Amerikaner auf einer Karte finden, New York nur noch die Hälfte. Und 11 Prozent waren gar nicht imstande, die Vereinigten Staaten auf einer Weltkarte aufzuspüren. Doch mächtig fühlen sich die jungen Amerikaner auf jeden Fall. Ein Drittel meint, dass die Zahl der US-Bürger zwischen einer und zwei Milliarden liegt! http://www.heise.de/tp/deutsch/special/auf/13645/1.html Heute muss die Gesellschaft den Interessen der Wirtschaft dienen. Einst war es umgekehrt. "Hand in Hand mit dem Fernsehen produziert Amerikas Schulsystem ein Proletariat von gedankenlosen Verbraucheridioten", sagt der New Yorker Pädagoge John Taylor Gatto. "Die Erziehung der Schulkinder in den USA zu Robotern ist kein Versehen, sondern geplant, um sie zu manipulierbaren Verbrauchern zu machen."