Oktober 2009 Umweltbrief.org Holzpellets: Hölzer des Südens für den Ofen ___________________________________________ Millionen von Bäumen vor allem aus den Entwicklungsländern werden in europäischen Öfen zu 'Biostrom' verheizt. Sollte sich der Trend fortsetzen, könnten bis spätestens 2065 alle bestehenden Wälder verschwunden sein. In den letzten zwei Monaten haben britische Energieunternehmen den Bau von sechs Anlagen angekündigt, die 1.200 Megawatt Strom aus Biomasse und vorwiegend aus Holzpellets generieren sollen. In Port Talbot in Wales befindet sich das bisher weltgrößte Holzheizkraftwerk im Bau, das weitere 1.200 Megawatt Strom produzieren soll. Bis zu 30 Millionen Tonnen Holz können in den Kraftwerken jährlich in Rauch aufgehen. Das entspricht einer Million Hektar Wald. "Es ist verrückt, Europa verheizt die Tropenhölzer der Welt, um den Klimawandel zu bekämpfen", meint Simone Lovera von der Umweltorganisation 'Global Forest Coalition'. "Holz zu verbrennen ist nicht klimaneutral", sagt die Biologin Rachel Smolker vom 'Global Justice Ecology Project'. Ihren Angaben zufolge haben Untersuchungen der US-amerikanischen 'Massachusetts Environmental Energy Alliance' ergeben, dass das Abbrennen von Holz 1,5 mal so viel Kohlendioxid freisetzt wie das Verheizen von Kohle und sogar viermal so viel wie das Abfackeln von Erdgas. Der Umweltschützer Scott Quaranda zweifelt die Klimaneutralität der Biomassekraftwerke auch aus anderen Gründen an. Bäume zunächst zu fällen, sie dann hunderte oder gar tausende von Kilometern durch die Welt zu schippern, um sie schließlich zu verbrennen, und dann junge Triebe an dessen Stelle zu pflanzen, hält er für äußerst unökologisch. Dennoch versuche auch die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) Staaten davon zu überzeugen, in großem Stil schnell wachsende Hölzer zu pflanzen. Mehr bei http://www.ipseuropa.org/area.php?key=EN Das Zeitalter der Dummheit __________________________ Wir nehmen neue Zahlen und Hochrechnungen zum Klimawandel und den zu erwartenden Umweltkatastrophen offensichtlich genauso schicksalsergeben hin wie den Wetterbericht. Was werden kommende Generationen über uns denken? Müssen wir uns nachträglich vorwerfen lassen, einfach weitergemacht zu haben wie bisher, obwohl wir längst wussten, was da auf uns zukommt? Warum haben wir uns nicht gerettet, als wir noch die Gelegenheit dazu hatten? Sollten wir etwa unsicher gewesen sein, ob wir unsere Rettung auch wert sind? Mehr bei http://www.delinat.com/ithaka/das-zeitalter-der-dummheit