August 2002 Umweltbrief.org Gelber Sack/Gelbe Tonne _______________________ Je mehr Verpackungen mit dem Grünen Punkt getrennt gesammelt und anschließend hochwertig recycelt werden, desto stärker wird die Umwelt in Zukunft von schädlichen Emissionen entlastet. Dies ist das zentrale Ergebnis einer Studie des Öko-Instituts e.V. Das Recycling von zwei Millionen Tonnen dieser Leichtverpackungen kann beispielsweise künftig so viel klimaschädliches Kohlendioxyd einsparen wie bei der Verbrennung von 26 Millionen Tonnen Restmüll entsteht. Laut Öko-Institut entspricht der Grüne Punkt daher schon heute dem Leitbild der Agenda 21 für eine nachhaltige Entwicklung. Aber: Mit der Gründung des DSD im Jahre 1990 wurden der Handel und Vertreiber von Verkaufsverpackungen von der Pflicht zur Rücknahme von Verkaufsverpackungen befreit, sofern sie sich an dem System des DSD beteiligen. Für den Grünen Punkt zahlen sie an das DSD einen nach Verpackungsvolumen und -material genau festgelegten Lizenzbetrag. Das DSD ist nach der behördlichen Feststellung verpflichtet, die Verpackungsmaterialien nach Maßgabe der Verpackungsverordnung zu sammeln, zu sortieren und zu verwerten. Das DSD hat laut EU-Kommission einen Marktanteil von mindestens 80 Prozent und missbraucht mit seinem Pflicht-Entgelt diese beherrschende Stellung, schrieb der Weser-Kurier. Der ehem. Hamburger SPD-Umweltsenator und gelernte Chemiker Fritz Vahrenholt warnt vor den gesundheitlichen Risiken: Hochgiftige Keime wie das Tetanusbakterium würden im Gelben Sack hervorragende Brutbedingungen finden. Aber noch viel schlimmer beurteilt er das dort entstehende hochgiftige Schimmelpilzgift Aflatoxin. Dieses kann sogar die spätere Verarbeitung des Werkstoffes zu Recyclingware überstehen und sich dann also in den neuen Verpackungen wiederfinden. Er zeigt auch auf, daß nur ca. ein Viertel der Abfälle stofflich akzeptabel zu verwerten sei. Dabei soll angeblich ein großer Teil von Kleinverpackungen auf den Sortierbändern gar nicht aussortiert werden; sie landen wieder im normalen Hausmüll. Seit der Einführung der privat-wirtschaftlich organisierten Sammlung/Sortierung und Verwertung von Verpackungen vor gut zehn Jahren ist in der Republik nicht weniger, sondern mehr Müll angefallen. Das Ziel der Abfallvermeidung wurde glatt verfehlt und bislang landen etwa 30 Prozent der Hinterlassenschaften der Wohlstandsgesellschaft in der dünnhäutigen Plastiktüte, die nicht dort hinein gehören. Die Privatisierung der Müllverwertung ist problematisch: Abhilfe an unzumutbaren Zuständen läßt sich nicht mehr von der Verwaltung einfordern, sondern ist in das Belieben der Privatfirma gestellt, die Stadt kann im Detail keinen Einfluß mehr nehmen. In den nächsten Jahren, prophezeien Experten, steht die gesamte Abfallwirtschaft vor gewaltigen Umwälzungen. Wer eine Ware produziert, wird für die Entsorgung zahlen müssen. Müll darf nicht mehr ohne Vorbehandlung deponiert werden! Die natürlichen Ressourcen werden immer knapper. Deshalb müssen wir sehr gewissenhaft mit ihnen umgehen und sie schonen. An der Mülltrennung kommen wir alle nicht mehr vorbei. Nie war Abfall kostbarer als heute! Es fragt sich nur, auf welche Weise getrennt werden und wer daran verdienen soll. In jedem Fall sollte die Minderung des Abfalls, die Müllvermeidung oberstes Gebot bleiben und weiter ausgebaut werden. Nebenbei: Auf der Insel Föhr gibt es seit 1991 Getränke nur noch in Flaschen. Keine Dosen, nicht im Supermarkt oder im Kiosk. Abfallvermeidung ist Umweltschutz! Mehr über die Insel Föhr bei http://www.wyk.de http://home.t-online.de/home/stadt_wyk/