April 2002 Umweltbrief.org Zerfall der Antarktis _____________________ In der Antarktis bröckelt es gewaltig: In einem Monat ist nicht nur eine riesenhafte Schelfeisfläche zerfallen, auch ein mächtiger Eisberg löste sich nun vom Kontinent. Der Zerfall ereignete sich im Eiltempo: In nur einem Monat habe sich am südlich von Amerika gelegenen Larsen-B-Schelfeis eine 3250 Quadratkilometer große und über 200 Meter dicke Eisfläche abgelöst, meldete das US-amerikanische National Snow & Ice Data Center in Boulder. Wie Satellitenaufnahmen belegen, zerfiel die weiße Decke, die größer war als das Saarland, von Ende Januar bis Anfang März in tausende Einzelteile, die nun als Eisberge durch das Meer treiben. Forscher zeigten sich schockiert von der Geschwindigkeit, mit der die Eisfläche an der Ostseite der Antarktischen Halbinsel auseinander brach. Der Zerfall des Schelfeises geht nach Ansicht von Experten auf eine lokale Klimaveränderung zurück. In den letzten 50 Jahren ist die Durchschnittstemperatur auf der Antarktischen Halbinsel demnach um 2,5 Grad Celsius gestiegen - der höchste Anstieg auf der Südhalbkugel. Im schlimmsten Fall könnte eine solche Katastrophe zu einem Anstieg des Meeresspiegels um fünf Meter führen. Nicht nur am Larsen-B-Schelfeis gab es Bruch: Am weiter westlich gelegenen Thwaites-Gletscher löste sich nach Angaben des US-amerikanischen National Ice Center in Washington ein rund 5500 Quadratkilometer großer Eisberg. Der von einem Militärsatelliten aufgespürte Klotz besitzt die doppelte Fläche des Saarlandes und treibt derzeit in der Amundsensee im Südpazifik.