Umweltbrief
|
Warum ein SUV fahren?SUV ist nicht etwa die Abkürzung für "sozial unverträglicher Verkehr",
sondern für Sport Utility Vehicle (Sportnutzfahrzeug). Das ist ein Pkw mit
einem ähnlichem Fahrkomfort wie bei einer Limousine, jedoch mit einer
erhöhten Geländegängigkeit sowie einer Karosserie, die an das
Erscheinungsbild von Geländewagen angelehnt ist.
Respekt und Annerkennung gibt es meist nur dann, wenn auch eine anerkannte Autorität diese Werte vermitteln kann. Neid erzeugt im positiven Fall die Missgunst der anderen, doch im negativen Fall auch Hohn und Spott. Solche Autos sind heute einfach nur noch peinlich, darin wird man nicht an-, sondern ausgelacht. Während solche Spähpanzer in den 1970er Jahren nur Großwildjäger (Land Rover/Land Cruiser) und versnobter britischer Landadel (Range Rover) benutzten, fahren heute selbst Imbissbuden-Besitzer, Kneipenwirte, Bauunternehmer und Investment-Banker mit diesen schweren Angeberautos in der Stadt Brötchen holen. Leasing macht's möglich. Eine Dividendenschaukel für Neureiche also. Was früher als "zünftig" galt, ist heute nur noch affig. Und das in einer Zeit des Klimawandels, der steigenden Energiepreise, der Umwelt-Zonen, der City-Maut und des immer knapper werdenden Parkraums. So fährt Mutti damit die Kinder "ganz sicher" zur Schule und der reiche, verschlagene Schrotthändler zum Discounter, um diese "billigen" T-Shirts aus Kinderarbeit zu kaufen (man spart ja wo man kann). Es werden also fast 3 Tonnen Fahrzeuggewicht benutzt, um 75 kg "Leergewicht" zu transportieren - mit bis zu 500 PS, CO2-Emissionen von fast 400 g/km und bis zu 30 Litern Stadtverbrauch! Da wird aus dem Q7 schnell ein IQ 7.
Männer kaufen gern große Autos als Verstärker fürs Selbstbewusstsein und um
damit den Frauen zu imponieren. Die Sache hat nur einen Haken (oder zwei):
Erstens interessieren sich Frauen meist nicht in dem Maße für Autos und
zweitens wissen sie längst, dass Männer oft auf diese Art kompensieren, z.B.
Kleinwüchsigkeit, Glatze, mangelde Schulbildung, gesellschaftliche
Bedeutungslosigkeit, durchschnittliches Bankkonto, Impotenz sowie Komplexe
jeder Art. So könnten also besonders männliche SUV-Fahrer bei vielen den
Eindruck vermitteln, dass es sich um eine womöglich halbgebildete und
wahrscheinlich asoziale Person handeln muss, die es nötig hat, ihr
potenziell gestörtes Ego künstlich und ohne Rücksicht aufzupumpen. Man
stelle sich nur vor, jeder Chinese würde so ein Auto fahren!
Während die Bildungselite diese Fahrzeuge überwiegend verschmäht, sind sie besonders beliebt bei mittelständischen Personen mit eher niedriger Schul- und Bewusstseinsbildung. Hier gilt das Super-Machohafte noch als Garant für Erfolg. Ebenso wie der Kampfhund eines Zuhälters sorgt das SUV mit seinen eingebauten Stahl-Ellenbogen dafür, dass man sofort erkennt: "WEG DA" - hier kommt jemand, der sich seinen Weg notfalls mit der Axt (oder dem Bullfänger) frei prügelt. Schon der Auftritt eines SUV ist eine potenzielle Drohung. Das SUV ist praktisch der Nazi der Mobilität geworden: Ohne Grund, Nutzen, Qualifikation oder gar Sinn kommt er wie ein schwerer, klobiger Sportpanzer daher, schaut bissig auf alle anderen herab und kann alles niedermähen und schnell aus dem Verkehr schieben, was ihm vor die übergroße Schnauze kommt. Endlich ist man mal wer - selbst als Kleingeist. Und "Randgruppen" können damit schnell an den Rand gedrängt werden.
Warum rollen eigentlich heute nur vier Räder für den SUV? Und warum gibt es noch immer keinen Ketten- oder Raupen-SUV als Gotcha-Modell? Das wäre doch praktisch für den alpinen Skiwinter und würde so schön knirschen auf dem Supermarkt-Parkplatz. Auch eine sportlich-gemäßigte Gummiraupen-Version für den Musical-Besuch wäre doch schick. Damit könnte man sich auch bei so einem Kraftwerksgau noch prima aus dem Staub machen und notfalls sogar das explodierte Atomkraftwerk munter überrollen. Und hätte der Adolf damals schon einen schwimmfähigen Gummiraupen-SUV gehabt, wäre er bestimmt rechtzeitig raus aus Berlin und auch nach Argentinien gekommen...
Mehr zum Thema SUV und Leasingvertrag bei
SUVs sind gefährliche UnfallgegnerEs ist, als würde ein schmächtiger 15-Jähriger gegen einen Sumo-Ringer antreten - im Ernstfall hat ein Kleinwagen gegen einen SUV keine Chance. Ein Crashtest der Unfallversicherer hat dies erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Sie kämpfen buchstäblich in einer anderen Gewichtsklasse: SUVs stellen eine große Gefahr auf der Straße dar - das sollten ihre Fahrer nie vergessen. Schon mit vergleichsweise geringem Tempo richten die hohen Geländewagen bei einem seitlichen Aufprall auf normale Pkw mehr Schaden an als Pkw mit weniger Bodenfreiheit. Das haben Crashtests der Unfallforschung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ergeben.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,788907,00.html Allradgetriebene SUVs (Sport Utility Vehicles)Die großen allradgetriebenen SUVs (Sport Utility Vehicles) nehmen überhand, Widerstand regt sich. Die Überlebenschance von Fußgängern, die in Unfälle mit SUVs verwickelt werden, sinkt amerikanischen Forschern zufolge beispielsweise um 50%, die Gefahr, als Fahrer eines normalen PKWs beim Zusammenprall mit einem anderen Auto umzukommen, ist bei einer Kollision mit einem SUV gar dreimal höher als sonst. Aber nicht nur Außenstehende, auch die Insassen der sportlichen Geländewagen selbst gehen ein erhöhtes Sicherheitsrisiko ein: Sports Utility Vehicles neigen eher dazu, umzukippen, und im Falle eines Überschlags gibt das Dach eines SUV meist schneller nach - die im Fahrzeug befindlichen Personen werden regelrecht zerquetscht.Umweltverträglichkeit: Neben einem deutlich gesteigerten Benzinverbrauch weisen die vierradgetriebenen SUVs einen bis zu doppelt so hohen Kohlendioxid-Ausstoß auf als einfache PKW. Dazu kommt, dass diese imageträchtigen und sicher scheinenden Fahrzeuge offenbar ihre Besitzer verändern. "Have you ever wondered why sport utility vehicle drivers seem like such assholes?" fragt sich Stephanie Mencimer in einer Besprechung von Keith Bradshers letztem Buch High and Mighty: The Dangerous Rise of the SUV.
Der Verbraucherzentrale-Bundesverband wird nun gegen die großen SUVs aktiv.
Erstaunlich ist ja, dass die schweren Geländewägen nur über ein
"Schlupfloch" in der Abgasgesetzgebung überhaupt zulassungsfähig sind, weil
die Abgaswerte für die Euro-Normen für PKW zu schlecht sind. Die Käufer
dieser Diesel-Panzer werden trotz der sozialen Unverträglichkeit der SUVs
noch mit einer ermäßigten KFZ-Steuer für Nutzfahrzeuge(!) belohnt.
Umweltverbände und SPD haben sich der Kritik bereits angeschlossen. "Aus
umweltpolitischer Sicht muss man selbstverständlich gegen diesen
steuerpolitischen Wahnsinn Front machen", sagte der Vorsitzende des
Umweltausschusses im Bundestag, Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD). Auch
SPD-Fraktionsvize Michael Müller mahnte schnelle Korrekturen an. "Es kann
nicht sein, dass diese Fahrzeuge begünstigt werden. Das muss man ändern."
Die Autoindustrie warnte die Politik hingegen vor Änderungen...
|
E10 und Biodiesel sind Mogelpackungen.
Biosprit E10 bzw. Agrosprit ...
Deutschland ist das einzige Land der Erde ohne
Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen.
Ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen würde den bundesweiten CO2-Ausstoß
um drei Prozent verringern.
In einer Infotainment-Gesellschaft werden wir täglich
geflutet von Informationen und Werbung, die mit unseren ureigenen Interessen, Zielen und
Bedürfnissen nur noch wenig zu tun haben.
Uns geht es jedoch um heikle und daher oft unten gehaltene Themen sowie
Hintergründe und deren Analyse.
|